Handwerk bietet der Pandemie erfolgreich die Stirn

Veröffentlicht am 10.01.2021 in Aktuelles

Wie geht es dem Handwerk in dieser Pandemiezeit? Das ist eine der Fragen, die auch die Politik im Moment umtreibt, denn das Handwerk ist ein wichtiger und geschätzter Teil unserer Wirtschaft, sichert vielen Menschen im Land den Arbeitsplatz und bietet vielen jungen Menschen mit einer guten Ausbildung berufliche Perspektiven. Das wollte ich mir genauer ansehen und so habe die Naturholzschreinerei Xaver Bärmann in Merdingen besucht.

Bärmann stellt dort hauptsächlich maßgeschneiderte Möbel her, kümmert sich aber auch um Innenausbau, Fenster und Türen. Aktuell werden dreihundert Jahre alte Balken eines Fachwerkhauses zu hochwertigen und optisch außergewöhnlichen Möbeln verarbeitet.

In der Schreinerei beschäftigt Bärmann einen weiteren Meister – seinen Sohn Andreas – einen Gesellen und einen Auszubildenden. Der wird seine Ausbildung bald abschließen und deshalb wird derzeit ein Nachfolger gesucht. Bewerbt euch, aber beeilt euch, denn die Suchanzeige auf Facebook läuft gut und hat auch schon zu einer Bewerbung geführt.  Bärmann kennt also kein Problem mit dem Nachwuchs im Handwerk: „Man muss sich halt etwas bemühen, mit Praktikantinnen und Praktikanten arbeiten und kreativ sein, dann findet man  schon Leute.“ Als Tierärztin kann ich das gut nachempfinden, denn wenn auch sehr viele Menschen irgendwann mal davon träumen, etwas mit Holz oder mit Tieren zu machen, so ist es doch etwas ganz anderes, diesen Traum im harten Arbeitsalltag umzusetzen. Wenn es dann klappt, ist es umso schöner und auf einen Innungssieger und eine Innungssiegerin unter seinen Azubis ist Bärmann zu recht sehr stolz.

Die Pandemie hat unter den Handwerkern zunächst zu großen Sorgen geführt und Bärmann hat wie alle anderen Kurzarbeit und Corona-Hilfen beantragt. Das Geld war ruckzuck auf dem Konto – fast zu schnell und unproblematisch für Bärmanns Geschmack. Es war dann aber auch ruckzuck wieder zurückgezahlt, denn die Pandemie hat ihm eher unerwartetes Zusatzgeschäft gebracht: Eine Zeit lang wurden Plexiglaswände fast schon im Akkord hergestellt.

„Der Unterschied zwischen dem Handwerk und den Großkonzernen? Das ist einfach. Die einen zahlen die Hilfen sofort wieder zurück, die anderen zahlen ihre Milliardenhilfen als Dividende an bereits milliardenschwere Großaktionäre aus.“ so Bärmann.

Ganz ohne Einfluss ist die Pandemie aber nicht auf die Arbeit der Schreinerei: „Manchmal geht es einfach zu eng zu auf den Baustellen und einfachste Abstandsregeln sind nicht mehr einzuhalten. Dann ziehe ich meine Truppe ab und wir erledigen unsere Arbeit dort frühmorgens und am späten Nachmittag, wenn nicht so viel auf der Baustelle los ist.“ so der Schreinermeister. Neben diesem organisatorischem Detail ist die Pandemie auch ein Katalysator für die Digitalisierung, was in Bärmanns Fall vor allem die Buchhaltung weiter vorangebracht hat.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie der Pandemie sind an keinem Wirtschaftszweig vorbei gegangen. Dennoch konnte ich am Ende des Besuchs ein äußerst positives Fazit ziehen: „Ihr Betrieb und wohl das Handwerk ganz allgemein hat sehr flexibel und pragmatisch auf die Pandemie reagiert. Das verdient unser aller Respekt.“

 

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